Einfach erklärt: WCAG und BFSG – was steckt dahinter?

Wenn es um digitale Barrierefreiheit geht, begegnet man schnell zwei Begriffen: WCAG und BFSG. Viele wissen, dass sie wichtig sind – aber nicht genau, was dahintersteckt und wie die beiden zusammenhängen. In diesem Beitrag bringen wir Klarheit.

Was sind die WCAG?

Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind ein internationaler Standard für Barrierefreiheit im Internet. Entwickelt vom World Wide Web Consortium (W3C), definieren sie Kriterien, nach denen Websites und digitale Anwendungen gestaltet werden sollten, um für möglichst alle Menschen zugänglich zu sein.

Die WCAG beruhen auf vier zentralen Prinzipien: Inhalte müssen wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust sein.
Daraus ergeben sich konkrete Anforderungen, wie zum Beispiel:

  • ausreichende Kontraste zwischen Text und Hintergrund,
  • eine Website, die vollständig mit der Tastatur bedienbar ist,
  • eine klare Struktur mit Überschriften und Labels,
  • und eine saubere Technik, die auch mit Screenreadern oder anderen Assistenzsystemen funktioniert.

Die aktuelle Version ist WCAG 2.2 (seit 2023), die einige zusätzliche Kriterien ergänzt – zum Beispiel für mobile Bedienung und Nutzer mit kognitiven Einschränkungen.

Was ist das BFSG?

Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) ist die deutsche Umsetzung der europäischen Barrierefreiheitsrichtlinie (EU) 2019/882. Es legt fest, dass bestimmte Produkte und Dienstleistungen ab dem 28. Juni 2025 barrierefrei angeboten werden müssen.

Betroffen sind u. a.:

  • Online-Shops und digitale Verkaufsplattformen
  • Banken und Zahlungsdienste
  • Telekommunikationsanbieter
  • Verkehrsunternehmen (z. B. digitale Ticket- oder Buchungssysteme)
  • E-Book- und Medienanbieter

 

Das BFSG verweist dabei auf die WCAG als Grundlage: Mit anderen Worten – die WCAG geben die technischen Standards vor, das BFSG macht ihre Anwendung für viele Unternehmen verbindlich.

Person in Richterrobe hebt einen Richterhammer über den Holzblock; Justitia-Statue am Rand.

Geltungsbereich:

Gilt für alle Unternehmen, die mehr als 9 Beschäftigte haben oder deren Jahresumsatz 2 Millionen Euro übersteigt.

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WCAG vs. BFSG – wo liegt der Unterschied?

  • WCAG → internationale Regeln und Standards für Barrierefreiheit.
  • BFSG → das Gesetz in Deutschland, das diese Standards in verbindliche Pflichten für Unternehmen übersetzt.

Einfach gesagt: Die WCAG sind die Spielregeln, das BFSG ist das Gesetz, das sie durchsetzt.

Warum das für Unternehmen wichtig ist

Auch wenn das BFSG erst seit Juni 2025 verpflichtend ist, lohnt es sich, jetzt aktiv zu werden:

  • Frühzeitig planen bedeutet geringere Kosten und weniger Stress.
  • Mehr Reichweite durch barrierefreie Angebote.
  • Wettbewerbsvorteil gegenüber Firmen, die das Thema noch aufschieben.
  • Vermeidung von Risiken, wie Abmahnungen oder Imageschäden.

WCAG 2.2 und BFSG gehören zusammen: Die WCAG geben die Standards vor, das BFSG macht sie für viele Branchen verbindlich. Wer heute schon auf Barrierefreiheit achtet, erfüllt nicht nur die gesetzlichen Anforderungen von morgen, sondern gewinnt auch Kunden, die auf eine zugängliche digitale Welt angewiesen sind.

👉 Mit BarriGo.LiveInspect kannst du deine Website direkt auf WCAG-Kriterien prüfen, und mit BarriGo.Policy erstellst du die notwendige Barrierefreiheitserklärung, die im Rahmen des BFSG verlangt wird. So gehst du sicher, dass du alle Anforderungen im Blick hast.

Weiterführende Informationen finden Sie unter den offiziellen Websiten: WCAG 2.1 und BFSG