Barrierefreiheit im Web 5 Mythen: so teuer sind Irrtümer

Digitale Barrierefreiheit ist längst kein Nischenthema mehr. Trotzdem halten sich viele falsche Vorstellungen hartnäckig und genau diese können für Unternehmen teuer werden. Hier sind die fünf häufigsten Mythen.

Mythos 1: „Barrierefreiheit betrifft uns gar nicht.“

Viele Unternehmen glauben, nur Behörden oder große Organisationen seien verpflichtet. Tatsächlich fallen ab Juni 2025 zahlreiche Branchen unter das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Wer nicht vorbereitet ist, riskiert hohe Kosten und Kundenverluste.

Welche Branchen konkret betroffen sind:

Das BFSG gilt unter anderem für Online-Shops und Plattformen im E-Commerce, Banken und Zahlungsdienste, Telekommunikations- und Verkehrsunternehmen, E-Book- und Medienanbieter sowie Dienstleister, die digitale Schnittstellen zu Kunden bereitstellen.

Mythos 2: „Ein Plugin reicht, und wir sind fertig.“

Barrierefreiheit umfasst weit mehr als ein zusätzliches Tool. Ein einzelnes Plugin deckt meist nur Teilbereiche ab, zum Beispiel Kontraste oder Schriftgrößen. Inhalte, PDFs, Formulare oder die gesamte Nutzerführung bleiben aber oft trotzdem voller Hürden. Deshalb ist ein umfassender Ansatz notwendig, um wirkliche Barrierefreiheit zu erreichen.

Risiken eines Plugin-Only-Ansatzes:

  • Scheinsicherheit: Button sichtbar, Barrieren bleiben.
  • Mögliche neue Probleme (Fokus/Screenreader).
  • Compliance zählt reale Zugänglichkeit, nicht das Tool.

 

Was stattdessen nötig ist:

  • Basis im Code & Design: semantisches HTML, Kontraste, sichtbarer Fokus, sinnvolle Reihenfolge.
  • Interaktionen & Inhalte: Tastatur testen, ARIA korrekt einsetzen, Alt-Texte/Untertitel, klare Links.
  • Prozess: regelmäßige WCAG-Prüfungen und Pflege – Tools helfen, ersetzen aber keine Umsetzung.

Lupe vergrößert die Überschrift „Sales Volume“ auf einem Balkendiagramm; daneben Taschenrechner und Stift, Hintergrund unscharf.

Geltungsbereich:

Gilt für alle Unternehmen, die mehr als 9 Beschäftigte haben oder deren Jahresumsatz 2 Millionen Euro übersteigt.

ONLINE -INTERAKTIONEN:

Webseiten, Plattformen, und Apps für den Austausch mit Kunden

Mythos 3: „Barrierefreiheit fällt nur auf, wenn sie fehlt.“

Gute Barrierefreiheit ist oft unauffällig, weil alles einfach funktioniert: Nutzer finden sich schnell zurecht, treffen klar erkennbare Elemente und kommen ohne Umwege ans Ziel. Fehlt Barrierefreiheit, entsteht sofort Reibung — z. B. kein sichtbarer Tastaturfokus, unklare oder nicht beschriftete Formularfelder, Videos ohne Untertitel. Die Folge: Abbrüche, Supportaufwand und Beschwerden.

Der Effekt lässt sich positiv messen: Klare Überschriftenhierarchie, sichtbarer Fokus, verständliche Labels und Untertitel verkürzen die Zeit bis zum Abschluss einer Aufgabe und erhöhen Abschluss- und Conversion-Raten. Beobachte das in deinem Monitoring über Formular-Fehlerrate, Abbruchpfade und Completion-Rate; Verbesserungen zeigen sich hier meist schnell.

Mythos 4: „Das kostet ein Vermögen.“

Viele Unternehmen glauben, dass digitale Barrierefreiheit automatisch sehr teuer ist. Tatsächlich lassen sich viele Maßnahmen mit geringem Aufwand umsetzen – etwa Alternativtexte, klare Strukturen oder eine funktionierende Tastaturnavigation. Richtig teuer wird es erst, wenn man das Thema lange ignoriert und später unter hohem Zeitdruck alles nachrüsten muss.

Smart vorgehen:

  • Früh einplanen (Design/Code), statt nachträglich „reparieren“.
  • Schrittweise priorisieren (kritische Seiten/Komponenten zuerst).
  • Regelmäßig prüfen (WCAG-Quickchecks, automatisierte Tests + kurzer manueller Check).
    Zusatz: Kombiniere Automatik-Checks mit kurzen Tastatur- und Screenreader-Smoke-Tests; so findest du die teuren „Edge-Barrieren“, bevor sie live gehen. Ein 80/20-Fokus auf Navigation, Suche, Checkout/Kontakt liefert schnell spürbare Effekte.

Mythos 5: „Barrierefreiheit schränkt das Design ein.“

Viele befürchten, dass Barrierefreiheit ihre kreativen Möglichkeiten einschränkt. In Wahrheit ist das Gegenteil der Fall: Gute Gestaltung und Barrierefreiheit gehen Hand in Hand. Klare Strukturen, ausreichende Kontraste und gut lesbare Schriftgrößen sorgen nicht nur für Zugänglichkeit, sondern verbessern das Nutzererlebnis für alle. Ein durchdachtes Design kann gleichzeitig ästhetisch, modern und barrierefrei sein und genau das macht es nachhaltig erfolgreich.

Die größten Mythen rund um digitale Barrierefreiheit halten sich hartnäckig und sorgen oft dafür, dass Unternehmen zu spät oder falsch handeln. Wer sie frühzeitig durchschaut, spart nicht nur Kosten und Zeit, sondern verschafft sich auch klare Vorteile im Wettbewerb. 

Genau hier setzen unsere Lösungen an:

  • Mit dem BarriGo.Tool machen Sie Ihren Webauftritt schnell und anpassbar zugänglicher. – Zur Lösung
  • Mit BarriGo.Live Inspect erkennen Sie Barrieren direkt auf Ihrer Website – in Echtzeit und mit klaren Handlungsempfehlungen. – Zur Lösung
  • Und mit BarriGo.Policy erstellen Sie unkompliziert die notwendige Barrierefreiheitserklärung, damit auch die formalen Anforderungen erfüllt sind. – Zur Lösung

So wird aus einem vermeintlich komplizierten Thema ein klar strukturierter Prozess, den Sie Schritt für Schritt umsetzen können.